Merzmensch

DADAistisches und dadaLOSES


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Poetische Ornitophobie

HINWEIS für Schleichwerbungspolizisten:
dies ist keine Werbung,
sondern eine soziohistorische Bestandaufnahme. Oder so.

//giphy.com/embed/En3KLIkR9M5ag

Über die Vogelscheuchen hat bereits Schwitters in seinem typographischen Meisterwerk „Die Scheuche“ geschrieben:
ScheucheTitel
So schön – mit Frack und Spitzenschal – war zwar unsere Absurde Scheuche (i.e. Taubenabwehreinrichtung) zwar bei weitem nicht. Doch eine Recherche führte mich zu einem wunderschönen Häuschen irgendwo inmitten des Grünen, versteckt in Weiten der WWWelt: vogelscheuche.de

Tatsächlich beschäftigt man sich gewerblich damit, die Ratten (oder auch Schlangen, Läuse und Kakerlaken) der Lufte zu bekämpfen. Und tatsächlich hat sich die sektenartige Augen-Luftballon-Konstruktion als „Vogelscheuchen BALLON“ entpuppt.

//giphy.com/embed/D6cb3hdUZDEt2 Zitat:

Wirksam gegen: Tauben. Stare. Amseln. Krähen. Gänse. Für Schwimmbecken. Fischteiche und Marinas auch schwimmend auf dem Wasser gegen: Möwen. Fischreiher. Schwäne und Kormorane.

Diese Angsteinfliessenden Augenpiktogramme sollen hiernach die Greifvogelaugen darstellen Sehen die übrigen Vogel diese Greifvogelaugen, wir bei ihnen angeborene Angstmechanismus ausgelöst, (wissenschaftlich: AAM, Angeborene Auslösende Mechanismus). Ich bin wohl auch so ein Vogel, bei mir wird dieses Angsmechanismus jede Minute ausgelöst, blicke ich nur von meinem Bürotisch in das Fenster hinaus.

Doch die Vogelscheuchspezialisten haben’s auf alle Vogel abgesehen, und die Menüleiste der Webseite sieht wie ein Gedicht aus. Lesen Sie es doch durch, bitte mit Gefühl rezitieren:

vogelscheuchede

Haben Sie beispielweise vor, Amsel zu verjagen, finden Sie eine grosse Anzahl an geeigneten Werkzeugen dazu. Möchten Sie aber Kraniche vergraulen, da muss ich Sie leider enttäuschen:

vogelscheuche2de

Und die Nachfrage scheint gross zu sein, das Vogelvertreiben steht hoch im Kurs. Es gibt ein Testgelände zum Verjagen von verschiedenen Vogelarten, und in FAQ-Rubrik wird gefragt, ob man nur bestimmte Vogel vertreiben kann.

Richtig so. Sonst passiert folgendes:

//giphy.com/embed/1heFN2HzSqSOs

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Leichte Absurdität des Daseins

Heute Nachmittag waren die Hausarbeiter auf der Innenterrasse unseres Büro-Hauses. Dazu muss gesagt werden, dass die Innenterrasse nur selten von den Menschen frequentiert wird, geschweige denn von anderen Lebenwesen. Es ist zwar eine unbedachte Terrasse, aber es ist verboten, hier unbedacht zu rauchen, weil angeblich der Boden höchst flammbar ist. Normalerweise ist die Terrasse also öde und verlassen.
 
Daher haben wir uns gar gefreut, mal wieder Leben hinter dem Fenster zu sehen.

Die Hausarbeiter brachten eine Klappleiter und eine Spule mit reichlich Draht. Sie haben in eine Wand ein Loch gebohrt. Dann in die gegenüberliegende Wand ebenso ein Loch. Dann zogen sie den Draht zwischen den beiden Wänden. Und dann hingen sie drei seltsame Objekte darauf: eine Mischung aus Luftballons und billigen China-Laternen-Nachahmungen, mit durchdringenden sekten-artigen glänzenden Augen-Piktogrammen darauf.

So:

hdr-ball-1

Jetzt waren wir aber wirklich gespannt, was das sein könnte, gingen hinaus und fragten die Hausarbeiter:

– Was will das werden?
– Das ist eine Taubenabwehreinrichtung, – erklärte ein Hausarbeiter.
– Aber wir haben hier schon seit Jahren keine einzige Taube gesehen, – erwiderten wir.
– Auftrag ist Auftrag, – antwortete weise der Hausarbeiter.

Sie sammelten die Klappleiter, die Bohrmaschine, die leere Spule zusammen und waren weg.

Geblieben sind die drei seltsame Luftballons, die in der spätnachmittaglichen Frische leise vor sich hin baumeln, uns mit ihren starren Augen überwachen und ständig an die leichte Absurdität des Daseins erinnern lassen.


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Saisonale Gruppenbeschimpfung

Vorhin ist bei mir eine Arbeits-Mail eingeflattert, mit dem Betreff:

Saisonale Gruppenbeschimpfung

Bei näherer Betrachtung war es doch die

Saisonale Grippenschutzimpfung

Wobei die Idee hat schon etwas an sich. Eine saisonale Gruppenbeschimpfung bringt Farbe in den grauen Büroalltag. Stellen Sie sich doch vor: der Arbeitgeber versammelt seine Untertanen vier mal pro Jahr und beschimpft im Geiste des Saisons.

Im Winter:

Ihr seid so lahm und langsam als ob Euch die Hände abgefroren wären! Und diese verdammten Schneeberge von Aufgaben auf Euren Tischen, es knistert nur so vor Unvollständigkeit!
Und obendrein taut Ihr um punkt 17:00 ab wie Schnee auf der ausgestreckten Zunge, was ist denn das für eine Arbeitsmotivation, Ihr Schneemänner?

Im Frühling:

Ihr macht mich allergisch mit Euren blöden Nachfragen, könnt Ihr denn nicht selbständig aufblühen? Jedes mal wenn ich aus meinem Kabinett auf Eure blumige Wiese rauskomme, überfällt mich das Heuschnupfen und Brechreiz gleichzeitig. Und die Knospen Eurer Stupidität explodieren zu einem Urwald des Wahnsinns.

Im Sommer:

Hört doch auch mit euren hitzigen Debatten über die Preise in der Kantine, Ihr Heuschrecken. Wir sind hier nicht auf einem Picknick, und grillen könnt Ihr zu Hause. Ich mach Euch noch das Büro heiss!

Im Herbst:

Ich kann eure trockene und staubige Laubfratzen nicht mehr sehen. Während Eure Fehlentscheidungen wie Pilze aus dem Boden der Tatsachen schiessen, werde ich gleich im Regen der Verwarnungen aufgehen. Ich hasse diesen Nebel in Euren Köpfen.

______________________________
Falls diese Beispiele nicht aussagekräftig genug sind, bitte ich doch um weitere Vorschläge in Kommentaren.


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cyberpunk feeling

Kennen Sie das auch? Sie werden den ganzen Tag lang von Nachrichten verfolgt, die wie einer alternativen Realität entsprungen zu sein scheinen. Jegliche Versuche, diese anhäufenden „Zufälle“ durch Synchronismus-Theorie von CG Jung zu erklären, scheitern, denn: selektives Wahrnehmen hin oder her, Sie sind tatsächlich in einer anderen Dimension gelandet. Herzlichen Glückwünsch.

So war auch ich heute meiner Realitätsverankerung nicht sicher, als ich – unterwegs vom Punkt A zum Punkt B – auf meinem Mobilfunkgerät die Nachrichten überprüfen wollte. Um sich zu vergewissern, dass der mich umgebende Simulakrum nicht etwa undicht geworden ist (Heizkosten sparen – bei dem Tiefkühlfach-Mai!).

Und ich fand zuerst heraus, dass die Deutsche Bahn ab nun mit Drohnen nach Graffiti-Sprayern jagen möchte. (Heissen sie denn „DB Hawk“?). Die Drohnen sollen nur Bahnhof-Areale inspizieren. 60.000 Euronen kostet so ein Ding. Was mit den Videoaufnahmen passiert, die diese Drohnen erstellen, bleibt im Dunkeln. Die Drohnen werden von einem Operator geleitet. Die voyeuristisch veranlangten Bürgerinnen und Bürger sind bereits tüchtig am Bewerbungsschreiben.

Dann ist eine weitere Nachricht eingetrudelt: „Hessisches Pilotprojekt – Polizei dürfen demnächst beim Einsatz filmen„. Ja, die Ordnungshütter werden bald mit einer kleinen Kamera auf der Schulter (wie Piraten mit ihren Papagaien) herumlaufen – und zwar lediglich im Kneipen-Brennpunkt Alt-Sachsenhausen. Ein Paar feine Daten laut Focus:

  • Die Herrschaften werden durch die Aufschrift „Videoüberwachung“ vorne und hinten auf ihrer Uniform gekennzeichnet – damit man die Frisur zurechtrücken kann, bevor man in die Kripo-Annalen kommt.
  • Es gibt nur 3 solche „Bodycams“ zum Testen. Also nix von wegen Blockupy-Überwachung.
  • Es werden nur Videos, kein Ton aufgenommen – es hilft also nicht, ggf. für die eigene Unschuld zu argumentieren; Gestensprache ist dann wohl die Lösung.
  • „Die Bilder könnten weder geschnitten oder gelöscht noch auf einem Computer gesichert werden.“ Was die Auswertung der Daten etwas erschweren soll (das Wiedergeben der Aufnahmen ist wahrscheinlich ebenso datenschutzrechtlich deaktiviert). Ach, und die Neuanschaffung der Kameras wird höchst notwendig sein, da sie in nu vollgekleistert sein werden mit Nachtszenen der Ebbelwoi-Exzesse. Die man nicht mehr löschen kann.

Ja wieso eigentlich nicht? Ich empfehle jedem gesetzesbewussten Bürger unserer braven Stadt, auf der rechten Schulter (oder auf der linken, je nach der politischen Ausrichtung – geht auch mittig aufm Stirn) eine Mini-Camera zu tragen – und nicht nur im Kneipen-Brennpunkt Alt-Sachsenhausen. („Videoüberwachung“-Schild nicht vergessen! – wird aber mit der Kamera mitgeliefert). Alternativ – als eine günstigere Lösung – lediglich ein T-Shirt mit „Achtung: Videoüberwachung“ drauf.

Nachdem ich dachte, es sei vorüber mit Blade-Runner-Endzeit-Weltuntergang-Szenarios, stand ich schon auf der Strassenbahn-Haltestelle. Die Anzeigetafel berichtete trocken:

Linie Ziel Abfahrt/Min
16 Offenbach 5
21 Schießhüttenstrasse 5
11 Stadion 8
17 kein Betrieb wegen Bombenentschärfung!

Ja, in der Nähe vom Radisson hat man schon wieder was höchst explosives aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt… In TV-Nachrichten (denn nach Hause angekommen, musste ich den Hirnmanipulator auf alle Fälle anschmeissen) waren die Meinungen der Anwohner aus der Umgebung zu hören – denn ein erster Bombenfund in dem Gebiet ist es nicht.

Ungefähr so:
„Nach dem ersten mal dachte ich „Cool, spannend“, nach dem zweiten Mal: „Nee, schon wieder?“, nach dem dritten Mal war das schon lästig“.

Da möchte man ja fast auf die Bergsonsche Theorie des Lachens hindeuten – wo das Mechanische, das sich Wiederholende als ein wichtiges Vehikel für das menschliche Lachen zuständig war. Nur das Lachen bleibt im Halse stecken, denn man weiss nicht, wie viele solche Blindgänger noch unter unseren Füssen schlummern.

Und, da wir schon so makaber drauf sind, möchte man nicht hoffen, dass mit Radisson (nomen est omen) etwas passiert, was in jenem Spielberg-Schinken „1941“ geschah.

Kurzum, ich schalte jetzt den Desinformator aus, es ist zu viel für mich. Moment, die sich selbst ausrichtenden Strassenschilder in Frankfurt? Mal was positives zur Nachspeise. Jetzt kann man die widerspenstigen Verkehrszeichen ohne Reue überfahren. Danke schön.


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#Drosslnet

Zugegeben, für das digitale Zeitalter reagiere ich fast schon mit einer jahrelangen Verspätung: eine ganze Woche ist vorbei, aber bald kommen wir ja ohnehin back to the roots, sozusagen. Daher stimmt alles: Ihr Internet wird gedrosselt. Vorausgesetzt, Sie werden ab Ende Frühling ein Telekom-Kunde. Dank den neusten Bemühungen des Magenta-Giganten. Hiernach soll das Internet-Flatrate schlichtweg abgeschafft werden.

Gut, das ganze soll erst mit neuen Veträgen und erst in zwei Jahren in Kraft treten, dennoch ist die Tatsache ernüchternd: Telekom scheint hier Wettbewerbsverzerrung zu betreiben. (Siehe Details bei netzpolitik).

Und das wird so funktionieren: erreicht Ihr Datentraffic eine bestimmte Höhe – wird die Geschwidigkeit Ihres Internetanschlusses (sollte Sie noch bei Telekom bleiben, freilich) bis in die ISDN-Geschwindigkeit gedrosselt.

Dann wird Ihr Internet so schnell sein:


Telekom-Drossel mit 384 kbit/s from yetzt on Vimeo.

Welche Höhe und wie schnell die Drösselung stattfindet, erfährt man drüben, bei drossl.de. Und ja. Das kann schnell passieren. Nach der Meinung von Telekom seien nur die Poweruser betroffen. Doch – hab acht! – was ist schon ein Poweruser in Zeiten der Videostreaming-Dienste? Wo jeder, von Teenie bis zum Silversurfer beachtliche Daten herunterstreamt. Ein Paar HD-Filme (10 Stück pro Monat laut Netzkultur) sollen ausreichen, die Traffic-Grenze zu überschreiten. Dazu kann ein PlayStation-Nutzer mit ein Paar heruntergeladenen Demos – oder bei PS Store erworbenen Produkten selbst diese Grenze auch schnell erreichen.

Achja, noch was lustiges: die eigenen Dienste von Telekom sind von der Traffic-Berechnung nicht betroffen. Sprich: eigene Angebote werden im Vordergrund gestellt, die Konkurenz wird ausgesperrt.

Doch nun, was bedeutet das für mich, als für einen Nicht Power, aber immerhin User? Ich möchte Qualität sehen. Sprich: keine Mainstream-Blockbuster, sondern mal was anderes. Schauen wir mal, ob Telekom in seinem Film-Angebot Videoload.de diese Inhalte anbietet (und hier bitte ich Euch mich sofort zu korrigieren, falls ich was falsches sage: ich nutze Telekom-Angebot nicht, kann also nur durch Recherche darüber beurteilen).

OK. Schauenwirmal.
„Sherlock“ – supercoole britische Serie.
Videoload: nope.
Aber bei watchever.

„Tatortreiniger“ – eine skurille, preisgekrönte deutsche Serie (eine der besten hierzulande, nach meiner Ansicht).
Videoload: nada.
Aber bei watchever und lovefilm.

„Misfits“ – eine abgedrehte britische Serie
Videoload: njet.
Aber bei Maxdome.

Gut, die Serien sind so eine Sache, aber wie steht es mit Filmen (die ich schaue – wohl bemerkt)?

„Symbol“ – eine wilde Mischung aus „Cube“, „2001“ und „Cremaster“, direkt aus Japan von Matsumoto Hitoshi (Downtown).
Videoload: nai desu…
Dafür aber bei mubi. (Wenn auch nur für 30 Tage verfügbar)

„Troll Hunter“ – eine gruselige norwegische Mokumentary im besten Stil von „Blair Witch Project“ und „Cloverfield“.
Videoload: nei.
Aber bei PlayStation store.

„Das Voynich Rätsel“ – ein Doku über einen geheimnisvollen Schriftdokument.
Videoload: %!/§ (im Sinne von „na Sie wissen schon“)
Maxdome hat’s aber parat.

Und so weiter. Und glauben Sie mir, das sind keine auf eine miespetrische Art und Weise von mir herausgepickten Filme, sondern einfach eine Auswahl von Inhalten, die ich die letzten Monate geschaut habe. Verstehen Sie mich richtig, ich möchte hier kein Telekom-Bashing betreiben. Doch wenn der Provider (zu Deutsch: Anbieter) mir sein bescheidenes Angebot aufdrängelt und alle anderen Anbieter aussperrt – da spiele ich nicht mit. Als ein Nutzer. Denn alle diese Inhalte werden mir nach einigen HD-Filmen verwehrt. Das ist schon fast Zensur.

Natürlich, die Vielfalt von Anbietern bedeutet auch Vielfalt von Abonnements. Ist selbstverständlich mit weiteren Kosten verbunden. Doch bei der Vielzahl von Anbietern lässt sich entscheiden, wer (subjektiv gesehen) die besten Inhalte hat (für mich kämen da Arthouse-Filme sowie internationale Kinoszene in Frage). Denke bitte darüber nach, Magenta-Riese. Sei nicht verblendet vom Profit.


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Rückblick 2011

Erstmals, generell:
die Vor-NeuJahrs-Tage sind voller Rückblicke:

Rückblicke über das literarische Jahr 2011 Rückblicke über das politische Jahr 2011 Rückblicke über das wirtschaftliche Jahr 2011 Sport 2011Naturkatastrophen 2011Kinowelt 2011Medien 2011………

The same procedure as every year, James!

Es ist nun mal so, dass der Mensch eher rückwärts schaut, als nach vorne, in die Zukunft. So ist es leichter, den Wiedererkennbarkeitsdrang zu befriedigen. Und sich wieder in der alten Soße zu wälzen. Nun gut, seien wir doch nicht so bierernst, denn ich tu’s ja auch.

Was habe denn der Merzmensch alles in diesem Jahr 2011 verbrochen? Und haben sich seine Vor-Sätze aus dem letzten Jahr realisiert?

Was will ich vom nächsten Jahr?

alles Gute.

Und es kommen sehr spannende Ereignisse, über die Ihr, meine lieben Leser, zur richtigen Zeit mehr erfahren werdet.

Oder, wie ich es immer sage (und es stimmt ja dann im Nachhinein zu 100 Prozent):

Alles Wird Gut

Und ich präsentiere Ihnen das neue Genre, das ich neulich (un)heimlich eingeführt habe: Multilinguetry.
http://vimeo.com/moogaloop.swf?clip_id=33357888&server=vimeo.com&show_title=0&show_byline=0&show_portrait=0&color=00adef&fullscreen=1&autoplay=0&loop=0

Alles Gute im Neuen Jahr, liebe Leserinnen und Leser! Mögen all Eure Wünsche und Träume in Erfüllung gehen!


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GESELLSCHAFT und Bildungsurlaub

Bei uns, werte Leser, wird die GESELLSCHAFT gross geschrieben. Die GESELLSCHAFT ist vor allem. Die GESELLSCHAFT ist am relevantesten. Was sind schon irgendwelche Dreiecke, Espressomaschinen und Papierschachtel, wenn es um die GESELLSCHAFT geht.

So ist es auch mit dem Bildungsurlaub. Jeder Arbeitnehmer hat recht auf Bildungsurlaub. Was ist aber Bildungsurlaub?

Man sitzt in der Sonne und bildet sich ein, man hätte Urlaub = weg von der Arbeit?

Falsch.

Dazu schreibt das Hessische Sozialministerium folgendes:

Ziel des Bildungsurlaubs
Die berufliche und soziale Umwelt verändert sich rasant. Die kontinuierliche Qualifizierung und Fortbildung der Beschäftigten stellt einen wichtigen Wettbewerbs- und Standortfaktor dar. Sie ist unverzichtbare Voraussetzung zur Bewältigung der sich verändernden Anforderungen des Arbeitsmarktes und zur Stärkung des demokratischen Gemeinwesens.
Bildungsinvestitionen sind mit entscheidend für die Überwindung der Wirtschaftskrise.
In diesem Kontext ist Bildungsfreistellung im Arbeitsverhältnis ein Instrument und zugleich ein Anreiz für Beschäftigte, um den Anforderungen des lebenslangen Lernens gerecht zu werden.
Der Besuch von Bildungsurlaubsseminaren der beruflichen Weiterbildung ermöglicht es, sich neue Inhalte für das eigene Berufsfeld anzueignen, vorhandene Fähigkeiten auszubauen oder berufliche Kenntnisse aufzufrischen.
Im Rahmen der politischen Bildung eröffnet der Bildungsurlaub die Chance, politische und gesellschaftliche Entwicklungen in einem größeren Zusammenhang zu reflektieren und sich aktiv auf den unterschiedlichsten Ebenen des gesellschaftlichen Zusammenlebens zu beteiligen.

Also: Politische Bildung ist Pflicht eines jeden Bildungsbürgers. Denn – zur Erinnerung – die GESELLSCHAFT ist das A und Ω.

Von daher hier eine Liste der schönen Bildungsurlaub-Angeboten zur Auswahl.

  • Aufbau und Planung eines Windowsnetzwerks mit Windows 2008 Server und Windows 7 inkl. Benutzerverwaltung sowie die gesellschaftlichen, politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen des EDV-Einsatzes in Deutschland und der EU
  • Aufbaukurs Bildbearbeitung mit Adobe Photoshop CS 5- sowie die gesellschaftlichen, politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen des EDV-Einsatzes in Deutschland und der EU
  • Ausdrucksmalen – I Kreativität und Umgang mit gesellschaftlichem Wandel im sozial-pädagogischen Kontext
  • Autobiographisches Schreiben als Mittel von Standortbestimmung- Zu Fragen der inneren Sicherheit angesichts der terroristischen Bedrohung
  • Bildbearbeitung am Arbeitsplatz am Beispiel von Photoshop – Einführung- Gesellschaftliche Auswirkungen der immer größer werdenden Papierflut
  • Bildbearbeitung mit Photoshop für Fortgeschrittene- Gesellschaftliche Folgen der Computernutzung
  • PHP – Eine Einführung in die Webserverprogrammierung- Der Einfluss der Computervernetzung auf die Gesellschaft
  • Das Betriebssystem Linux sowie die mit dem EDV-Einsatz in Verbindung stehenden gesellschaftlichen, politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland und der EU
  • Die Arbeit mit Tabellenkalkulation am Beispiel Excel- Datenschutz und die gesellschaftspolitischen Auswirkungen des EDV-Einsatzes
  • Die Benutzeroberfläche MS-Windows und das Präsentationsprogramm Power Pointsowie die gesellschaftlichen, politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen des EDV-Einsatzes in Deutschland und der EU
  • Grundlagen der digitalen Fotografie und Bildbearbeitung mit Photoshop Elements- Gesellschaftspolitische Auswirkungen global vernetzter Informationssysteme
  • HTML – Erstellen von Webseiten- unter besonderer Berücksichtigung der sozialen Auswirkungen auf die Arbeitswelt und Gesellschaft
  • Kombikurs Word/Excel – Gesellschaftlicher Strukturwandel durch EDV-Einsatz
  • Lebensenergien aufbauen – Qigong, Taijiquan und Traditionelle Chinesische Medizin – Berufliche Weiterbildung im Bereich Gesundheitsmanagement zur Anwendung bei Anderen- Stressbewältigung am Arbeitsplatz im Kontext von Gesundheitsvorsorge in einer stressgeplagten Gesellschaft

Merken Sie was? Alles hat was mit der GESELLSCHAFT zu tun. Nichts geht ohne die GESELLSCHAFT. Eigentlich habe ich das Gefühl, dass man jedes mögliche auch so wildes Thema mit einer kleinen Auswahl an Gesellschaftlichen Verankerungen zu einem Bildungsurlaub machen könnte.

Wie wäre es mit

  • Weinprobe im Kontext des gesellschaftlichen Wandels im mitteleuropäischen Region.
  • Malen nach Zahlen unter besonderer Berücksichtigung der sozialen Auswirkungen auf die Arbeitswelt und Gesellschaft
  • Surfen und die gesellschaftlichen, politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen des Surfbrett-Einsatzes in Deutschland und der EU

Oder versuchen Sie es doch selbst:

Ihr Text + Ihre Auswahl:

sowie die gesellschaftlichen, politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland und der EUund Umgang mit gesellschaftlichem Wandel im sozial-pädagogischen Kontextim gesamtgesellschaftlichen Kontextund gesellschaftspolitische Auswirkungen und ihr Einfluss auf die Gesellschaftim Kontext einer stressgeplagten Gesellschaftund seine arbeitsmarktpolitischen Konsequenzen

Was haben Sie zu bieten?


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Höfliche Spamer

Ich habe irgendwo einen Blog, einen von dutzenden anderer, in dem ich mal über die Social Communities, Netzwerke etc. schrieb. Vor allem über die Kritiker dieser neuen Kommunikations-Möglichkeiten, die Web2.0-Welt als ein zeitraubendes Unterfangen definieren. Als Gegenantwort darauf habe ich folgendes parat:

Je mehr Netzwerke man involviert, umso besser.

Naja, darum geht es hier aber nicht. Schon seit geraumer Zeit ist ausgerechnet dieser Blogeintrag zum Ziel für Spammer der Glückspiele (Poker, Roulette, Casino etc.) geworden. Doch statt penetrant den Blog vollzumühlen, machen sie es plötzlich auf eine überraschend komminikative, soziale und freundliche Art und Weise. Man muss sich nur vorstellen, folgende Einträge sind mit Roulette&Co. betitelt:

 

Wahnsinn dass sowas wirklich funktionieren kann 🙂

Tjo, Sachverhalte konnen manchmal wirklich einfach erscheinen. Herzlichen Dank fur eure Erklarungen 🙂

Grundsätzlich betrachtet ist das eine super Story, ich bin mir aber unsicher, ob das auf Dauer realistisch umsetzbar ist!

Also ich glaube dies war eh nur ne Mode

Absolut Genialer Comment, dies wollte ich selbst auch schon immer Mal ausdrücken, wusste nur niemals wie man das zu Papier bringen kann 🙂 .

Da fragt man sich beim Uberfliegen ja schon, ob man nicht irgendwie auf den Kopf gefallen ist. Danke fur deine Erklarungen

Unglaublich dass das tatsächlich passieren kann

An sich ne super Geschichte, ich bin mir nur unsicher, ob das auch auf Dauer realistisch umsetzbar bleibt!

Höfflich sind sie geworden, die Spammer. Ich bin fast versucht, auf ihre Seiten über die Manipulationen der Spielautomate etc. zu gehen.


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Mitarbeiter 5129

Ich und meine Kollegen bekommen neulich jede Menge Spam-Mails über eine angeblich günstige Krankenkasse. Diese Mails (der Authentizität halber???) fangen alle ungefähr so an:

Guten Tag, Mitarbeiter 5129

Diese Amateure, sie hoffen, wir werden auf diese Nummerierungsmasche drauffallen.
Die Spam-Versender beweisen damit die eigene Unproffesionalität und herausragende Inkompetenz.
Die wissen doch gar nicht, wie wir nummeriert werden. Ich zum Beispiel:
#1291Q.12.a/12/VII-12gDb/175-18-402-MdJ/AAg-15-527882629.


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Mysterien des Lebens.

Ein weiteres Mysterium dieses Universums wurde heute gelöst.

Ich habe mich schon immer gefragt,
wieso,
wenn zwei Handwerker die Treppe
hinuntersteigen, und mich sehen,

*und ich sie grüße*

wieso
stets nur der erste antwortet,
der zweite jedoch schaut mich an und schweigt (als wär‘ er stumm).

Und das in variablen Konstellationen (es gibt so viele Handwerker in dieser Welt).
Und das schon oft, als ob seit Weltenanfang.

???

Doch meine Frau half mir auf die Sprunge:

Es ist gar einfach: sie alle sprechen unisono.


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Xenophobie der Toleranz

Und wenn die Welten untergehn,
Bleibt Onkel Heini doch bestehn,
Denn unser braver Onkel Heini
Hat immer noch die krummsten Beini.
Schwitters

© Pro7 © 2011 SevenOne Intermedia GmbH - alle Rechte vorbehalten

Ich weiss, ich bin schon zu spät, denn die Toleranz ist längst vorbei. ‚S ist fast eine ganze Woche her.
Ja, meine Lieben, letzte Woche hat der TV-Sender Pro7 ein Experiment namens „Tolerance Day“ veranstaltet.

Das schon wirft mindestens zwei Fragen auf:

  1. ist unsere Gesellschaft noch so mittelalterlich, dass sie für Tolerance einen speziell eingerichteten Day braucht?
  2. (falls unsere Gesellschaft so mittelalterlich ist:) reicht ein Tag wirklich aus?

Tatsächlich, Intoleranz ist eine markante Begleiterscheinung unserer Gesellschaft.
Sie beginnt sehr früh, und zwar so:

Kind. Mama/Papa, guck mal, was für dicken Bauch hat der Onkel da!
Eltern. Sei still, Kind, sag doch sowas nicht.
Kind. Aber warum? Der hat doch einen komischen dicken Bauch, siehst du das denn nicht?!
Eltern. Sowas sagt man nicht in der Gesellschaft. Wenn er das hört, dann wird er bestimmt sehr traurig sein.

Und so konzentriert sich das Kind=>Teenager=>Jugendlicher=>20-Jähriger=>Familien-Gründer=>Midlife-Crisis=>[etc.] auf dem Schweigen über den dicken Bauch jenes Onkels. Political Correctness über alles. (Denn jener dicke Bauch ist doch so doof gewesen, nicht wahr?)

Doch wäre es denn nicht konstruktiver, dem Kind zu sagen:

Na und? Was ist denn daran so komisch? Spielt es denn eine Rolle, dass er einen dicken Bauch hat?

???

Jedoch statt dem Kind durch die paradoxe Antwort eine selbstreflektive Weltwahrnehmungshaltung beizubringen, übt man es schon sehr früh in der Weltkunst Political Correctness.

Denn wissen Sie, ich habe ein Problem mit Political Correctness. Aber keineswegs, weil es verlogen oder heuchlerisch sei, wie manch einer behauptet. Nein, eher umgekehrt. Political Correctness ist wie ein Fassadenvorhang vor einem Haus in der Renovierungsphase.

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Er hängt nur da, um die von Bauarbeiter verunstaltete Fassade kurzzeitig zu verstecken, und eines Tages wieder das Haus in aller Frische der Welt zeigen zu können.

Political Correctness ist lediglich dazu da, während unsere Gesellschaft sich unterwegs zu einem zivilisierten und aufgeklärten Zustand befindet, sich selbst den Weg durch die eigene Mittelalterlichkeit ad astra nicht zu versperren.

Natürlich, wenn man aber die Renovierung des Hauses aufgibt, weil sie zu teuer ist, (Man muss heutzutage überall sparen!) und weil man sowieso bereits diesen schicken Fassadenvorhang hat (kann ja auch hängen bleiben) – da bleibt man [sich und andere belügend] in der eigenen Entwicklung für immer im Sumpfe stecken. In einem Simulakrum der Aufgeklärtheit und der geistigen Schönheit.

Was hilft besser der Verständigung zwischen Vertretern verschiedener Kulturen als die eigene Offenheit, als Befreiung von Stereotypen, als Bereitschaft, das Unbekannte zu erfassen und das Unvertraute zu entdecken, indem man die Tatsache in Kauf nimmt, dass vielleicht die eigenen Vorstellungen dadurch über den Haufen geworfen werden könnten?

Doch was macht Pro7 daraus?

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© Pro7 © 2011 SevenOne Intermedia GmbH – alle Rechte vorbehalten

Pro7 kultiviert weiterhin unbetrübt die Stereotypen, weil es so wohl dem Zuschauer verständlicher erklärt werden kann. Man setzt ja kein Vertrauen in das Publikum.

Und ich frage mich: wieso „Enjoy difference„? Indem man das Andere als das Andere wahrnimmt, baut man bereits  eine Mauer. Statt zu verstehen, dass es nichts Anderes gibt? Dass jeder von uns ein Anderer und gleichzeitig Teil des Ganzen ist (pars pro toto)?

Wenn man aber den Unterschied geniesst, dann schenkt man dem Unterschied die eigene Aufmerksamkeit, und so gibt es diesen Unterschied erst recht, doch ist die Aufmerksamkeit zu dem Unterschied nicht ein Teil der eigenen Wir-Integrations-Abtrennung von der globalen Kultur? Zurück in eine lokalpatriotische Provinz?

Auch wenn der Vorsatz von Pro7 durchaus zu begrüssen wäre – Beseitigung der xenophoben Missstände, die in unserer Gesellschaft noch sehr tief verwurzelt sind, – doch die Realisierung? Wieso diese Stereotypen und pseudo-nationalen Klischees?

Es entsteht das Gefühl, als wären die Herrschaften von Pro7 von Vorwürfen geplagt, sie seien nicht gesellschaftstauglich genug. Sie gehen dann zu einer Werbeagentur ihrer Wahl und beauftragen sie, etwas politisches zu machen. Und Political Correctness sells.

LÖSUNGSVORSCHLAG

Statt mit Stereotypen zu spielen, müsste man die Stereotypen brechen: indem man beispielweise mehr internationale Filme zeigt, und zwar nicht nur am Tolerance day, sondern das ganze Jahr über, und nicht nach 23:00, sondern zu PrimeTime. Aber da hat man ja wieder diese Ur-Angst vor den Quoten, man zeigt lieber die gleichen US-Blockbuster mit hohem Wiedererkennungswert immer und immer wieder. Denn Toleranz ist zwar schön und gut, aber wenn’s ums Geld geht, dann ist Schluss mit lustig.

So manifestiert man die angebliche Toleranz an einem bestimmten Termin mit Tamtam und grossen Fahnen, man hackt es liturgisch ab:

ach, sind wir doch alle so weltoffen und tolerant, meine Damen und Herren! Weiter geht es nach der Werbungspause.

Man konzentriert sich narzisstisch auf sich selbst, denn es geht ja immer nur noch um uns. Man zelebriert sich in eigener Selbstgefälligkeit. Man bleibt ein Monster.

Man spricht über Toleranz – doch impliziert dieser Begriff nicht etwa bereits jene klaffende, wachsende Distanz zwischen sich selbst und dem Anderen? Ist Toleranz nicht Synonym zu „Duldung“?

Ist der Begriff „Toleranz“ etwa nicht selbst xenophob?

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Summelsarium

Jetzt bin ich öffiziell Mitglied der Frankfurter Gemeinen Zeitung!

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Und ich schreibe dort als Merzmensch (wie auch sonst?). Es wird auch einiges geplannt, so dass jetzt das Kultur-Äkschn so richtig vorangehen wird!

***

Sie haben bestimmt über Interview Project von David Lynch gehört – er fuhr mit einem Filmteam quer durch USA und Canada und filmte völlig zufällige Menschen, indem er ihnen einen Fragen-Set stellte: welche Träume haben sie, wofür sind sie in ihrem Leben stolz etc. Und so wurden die random people zu einem Mysterium entfaltet.

Nun war sein Sohn unterwegs in Deutschland – mit dem Interview Project Deutschland. Besonders interessant fand der Film-Team die immernoch spürbare Unterschiede zwischen West und Ost – tief in den Seelen der befragten Zufälligen.

Und das Wunderbare war und bleibt diese Einzigartikeit des Persönlichen, denn der langeweilige Typ nebenan hat auch Hintergründe, Ambitionen, Hoffnungen,

Faszinierend, diese Videos! Hier nur ein Beispiel:

http://www.interviewproject.de/videoplayer/IPGVideoPlayer.swf?videoid=10&xmlpath=http://www.interviewproject.de/api/v1/videos&autoplay=false&language=de&embed=true

http://www.interviewproject.de
***

Und dann, vielleicht wissen Sie es schon, aber der chinesische Künstler Ai Weiwei (über den ich bereits berichtete), ist in China wegen „finanziellen Kriminalität“ verhaftet worden. So nennt man das heutzutage.

Aber wie Martin Roth, der Organisator der deutschen Austellung Die Kunst der Aufklärung in Peking dazu in der Zeit äußerte:

Der ist ja bei den Medien vor allem nicht zuletzt deshalb so beliebt, weil er ständig draufhaut. Furchtbar natürlich, dass er verhaftet wurde. Aber warum sind alle so auf ihn fixiert? Es gibt Hunderte Künstler wie ihn, über die spricht aber keiner, weil sie keine Popstars sind.

Ja, wenn all diese Namen bekannt wären? Vielleicht kann ja Herr Roth dazu beitragen? Es geht ja schliesslich um Aufklaerung. Gute Nacht.

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Gerechter Lohn

Achja, meine lieben Freunde, uns stehen bald die Kriminalw Kommunalwahlen bevor, und die Parteien glänzen schon mit ihren prächtigen Wahlparolen. Naja, die CDU und FDP ignoriere ich struckstracks, da man von diesen beiden nichts gutes erwarten kann. Sie haben sich bereits längst diskreditiert. In Richtung SPD schaue ich schon, gehe zwar weiter, aber nach links schielend.

Doch bei diesem Plakate musste ich Glatze-kratzend stehen bleiben. R0025613-l

Was wollte uns der Autor damit sagen?
Hier geht es zwar um einen gerechten Lohn, doch um welchen Preis?
Ich wusste nicht dass uns die Freiheit was kostet (mind. 24 Münzen). Und dass dagegen die Gerechtigkeit (mit 7 Münzen) so billig ausfällt. Gut, Zusammenhalt kann mit 15 Münzen doch etwas Ausgleich verschaffen, doch wo kommen wir denn hin?

Ist es ein neues Wertesystem? Ein Support-Modell? Doch in diesem Fall möchte SPD anscheinend mehr in die Freiheit, als in die Gerechtigkeit subventionieren.

Oder hatte der Designer was besseres zu tun, als für SPD Wahlplakate zu basteln?..

P.S. Das soll jetzt keine Wahlwerbung sein.
P.P.S. Geht wählen.


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Vogelvieh

Direkt gegenüber meines Büro-Fensters hat sich ein Vogelvieh niedergelassen. Auf dem Dach. Einige Kollegen vermuten, es sei eine Falke, die anderen wiederum plädieren für Bussard.

Da ist dieser Schönling:

Zuerst, bevor ich zur Kamera griff und heranzoomte, dachten wir gar, es sei ein Uhu. So einer:

Und neulich haben wir etwas Pinguin-artiges auf dem Hausdach gegenüber gesichtet. Die Welt ist voller wunder.


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Aufzug?

Neben einer U-Bahn-Station habe ich einen Aufzug gesehen. Naja, was ist denn daran so komisch? Ein Aufzug ist ein Aufzug, nicht mehr, nicht weniger, werdet Ihr sagen. Doch nein! Denn:aufzug-qm
Das hat mich schon stutzig gemacht. Im Aufzug gab es eine weitere Aufschrift: „Aufzugstörung? Rufen Sie den Wartedienst an“.

Wie einfach ist es! Mit einem Fragezeichen kann man alles hinterfragen.

So stehst du vor dem Aufzug, und bist seiner selbst nicht sicher. Dann stehst du drin, und bist deiner selbst nicht sicher.

Ist es ein Aufzug? Was ist die Störung? Bin ich die Störung? Hallo, Wartedienst, ich habe ein Problem. Es gibt hier im Aufzug eine Aufzugstörung, die bin ich nämlich selbst. Was soll ich tun? Kann ich mich selbst beheben?

So ist es
?


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Schule der JA!-Nichtsager

Eine neue Abzockmaschine rollt durch Deutschland. Diesmal sind die kleinkramkriminelle ideenreicher denn je. Beliebt ist beispielweise folgende Methode.

§1. Papier. Sie bekommen einen Brief, sieht nach Werbung aus, wird daher weggeworfen. Was Sie nicht wissen, ist die Tatsache, dass dies ein fingierter Vertrag ist, den man entweder postal, oder telefonisch bestätigen muss.

§2. Telefon. Eines Tages ruft Sie jemand an, und fragt: „Sind Sie Herr ?“ – „Ja„, – sagen Sie, doch nun wird der Hörer aufgelegt. Und das von Ihnen gesagte „Ja“ ist die Bestätigung aus §1. Nun haben Sie einen mehrjährigen sinnlosen, aber von Ihnen zugestimmten Vertrag an der Backe. Denn dies ist wie eine fingierte Unterschrift, was besonders perfid an der Geschichte ist.

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Die Frage kommt auf:

Was tun?

Nun: hier ist die Antwort

Tretet der Schule der JA!-Nichtsager bei!

Wenn Sie also jemand an!-ruft, müssen Sie einfach vermeiden, „Ja!“ zu sagen.

Beispiel => (einfachheitshalber ist Ihr Name Kurt Merz)

Anrufer: Sind Sie Herr Merz?
Sie: Ja!
BOING! => Vertrag an der Backe!

Also:

Anrufer: Sind Sie Herr Merz?
Sie: Und wenn schon?
Anrufer: Wie heissen Sie bitte nochmal?
Sie: Das wissen Sie ja schon.
Boing! => Vertrag an der Backe!

Sie müssen auch „ja“ als Adverb vermeiden!

Also:

Anrufer: Sind Sie Herr Merz?
Sie: Und wenn schon?
Anrufer: Wie heissen Sie bitte nochmal?
Sie: Das wissen Sie bereits.
Anrufer: Wir rufen Sie aus Telekom (Lüge!) an. Es gibt ab dem nächsten Jahr eine Tarifänderung, doch Sie können auch nach dem alten Tarif weiterhin telefonieren. Möchten Sie also nach dem Tarif aus dem nächsten Jahr telefonieren, oder doch aus diesem Jahr?
Sie. Aus diesem Jahr.
Boing! => Vertrag an der Backe!

Die Verzweiflung der Abzocker steigt mit deren Ideenvielfalt – sie können auch aus ihrer Sprache Teile ra-us-schnei-den! Und zu einem „Ja!“ machen. Vermeiden Sie daher alle Wörter mit „ja“.

Also:

Anrufer: Sind Sie Herr Merz?
Sie: Und wenn schon?..
Anrufer: Wie heissen Sie bitte nochmal?
Sie: Das wissen Sie bereits.
Anrufer: Wir rufen Sie von Telekom an. Es gibt ab dem nächsten Jahr eine Tarifänderung, doch Sie können auch nach dem alten Tarif weiterhin telefonieren. Möchten Sie also nach dem Tarif aus dem nächsten Jahr telefonieren, oder doch aus diesem Jahr?
Sie. Ist mir egal.
Anrufer (verzweifelt): Was ist der erste Monat des Jahres?
Sie: Der nächste nach Dezember.
Anrufer (verzweifelt!): 2+2=4. Ja oder nein?
Sie: Ein grüner Kakadu!
Anrufer (verzweifelt!!): Sagen Sie doch endlich „JA!“
Sie: NEIN!
Anrufer (weinend): Was soll ich nur machen? Mein Chef übt auf mich Druck aus: wenn ich nicht genügend Kunden veräpple, wird er meinen Gehalt kürzen!
Sie: Mein Rat: selbst kündigen! Und eine gute vertrauunswürdige Firma suchen.
Anrufer (erfüllt mit Hoffnung): Meinen Sie das wirklich? Stimmt! Soll ich diesen verdammten Callcenter zum Teufel jagen und kündigen, und reinen Gewissens eine schöne Arbeit suchen, die den Menschen mit Freude und Glück erfüllt?!
Sie: Oh ja!
Boing! => Vertrag an der Backe!

Ergo: seien sie auf der Hut!


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Bergson und Jasper

Henry Bergson analysierte das Lachen als eine Reaktion auf den Effekt des Komischen, hervorgerufen u.A. durch die Mechanisierung einer Handlung – wobei diese Handlung sich mehrfach wiederholt – auch mit einigen Abweichungen. Die Wiederholungen seien in unserem Hirn mit unseren perzeptiven Erfahrungen verglichen – und die Diskrepanz zwischen der einmaligen Normalität und merk-würdigen Wiederholungen erzeugt unter anderem das Lachen. Das Lachen. Das Lachen. Das Luchen. Oder auch nicht

Kurzum, hier ist ein Satz.

Ich wollte rüber zu Jasper, vielleicht sind sie schon zurück. Außerdem dachte ich: ‚Der alte Säufer kann ein bisschen Obst vertragen‘

Aus einem Buch von Frank Schätzing.
Und hier ist Anke Engelke, die versucht diesen Satz mit richtiger Betonung für das Hörbuch zu wiederholen. Was mehrmals schief läuft. Hören Sie es doch selbst.

 

Wenn Sie beim Hören nicht gelacht haben, dann stimmt die Theorie von Bergson nicht. Oder auch doch.


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Er-Scheinungen hie und da

Trithemius hat neulich über eine wunderbare Erscheinung berichtet. Nein, eigentlich, sogar über mehrere. Es wird transzendent, meine Damen und Herren. Wie ein Hut. Wie ein Hut. Leute entdecken Wunder, Gesichter, Scheine und so weiter. (Meinen letzten Schein habe ich vor zehn Jahren entdeckt, es war, denke ich, 10 DM-Schein).

Nun, neulich, als ich aufwachte, entdeckte ich im Kissen meines Kopfes einen folgenden mysteriösen alten Mann.

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Wer könnte es nur sein?

P.S. Vielen Dank an Trithemius für das fehlend aufgefundene „h“!


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Silikonburka

„Wer hat’s erfunden verboten?“
ein geändertes Zitat

Minarett-Bau wurde in bereits verboten. Das Volk wurde populistischerweise geködert – und nun darf man keine Minarette mehr bauen.

So, was kommt als nächstes? Richtig! Burka. Und – schon längst laufen die Diskussionen über Burka-Verbot. Was heisst dieses Verbot eigentlich? Populistisch gesagt: „die Demutigung der Frau in der modernen Gesellschaft ist nicht zu tolerieren – daher weg mit der Burka„. Aber eigentlich wird es heissen: „die Burkaträgerinenn werden ausgesperrt, damit sie nicht die Strafe zahlen müssen„. Denn bei dieser Diskussion geht es wiederum nicht um die Frau, es geht nicht um Islam, es geht hier ums Ego der europäischen Gesellschaft, es geht um die Politik, es geht um Wählerstimmen.

Als ich neulich in Cabaret Voltaire war (Bericht kommt noch [das wird langsam zum running gag]), sah ich jede Menge sympathischer Plakate hängen, wie beispielweise diesen da:

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Das andere (leider nich aufgenommen) klang ungefähr wie:

„Liebe Burkaträgerinnen, lässt uns bitte nicht mit Silikonbrüstenträgerinnen alleine!“

Und jetzt habe ich gerade das Interview mit Ko-Direktor von Cabaret Voltaire, Philipp Meier gefunden, in dem es genau darum geht.

PhilippMeierIn diesem Interview heisst es: „Die Silikonbrust ist die Burka des Kapitalismus„. Wie recht hat er. Denn in der Diskussion um Burkaverbot geht es wieder um die Gefälligkeit, um das Spiel mit der europäischen „Offenheit“ und „Toleranz“, die eine Verschleierung der Frau durch Burka nicht zu tolerieren vermag.

– Doch die Silikonbruste, als Metapher (nee, eher Pars pro toto) für Schönheitswahn, was hat das mit Burka zu tun? – Fragt die Interviewerin. – Die moderne kapitalistische Gesellschaft lässt uns doch wahl zu entscheiden, ob wir mitgehen oder nicht. Wir sind frei, wir sind nicht unterdruckt. Sagt die Interviewerin, und auch einige der Kommentatoren.
Doch wie falsch liegen die alle…

Unser System ist perfider und subtiler. Uns steht alles frei – doch an jede unsere Entscheidung klammern kleine Klammeraffen wie „Status“, „Ruf“, „gesellschaftliche Akzeptanz“, und dann – siehe da: wir entscheiden uns im Endeffekt doch nicht nach unserem Gewissen, sondern so, wie es uns bequemer ist, von der Triumph-Quadriga der kapitalistischen der Konsum-der Mainstream-Gesellschaft nicht zerquetscht zu werden.

Man kann schon alles, man wird aber dann weg von der Bühne sein, und will man das? Daher tut man’s nicht.

Wenn das eine Freiheit ist?..


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Wunder der Technik

Unser Unternehmen hat einen neuen und wunderbaren Vertrag mit Kopiergerätefirma XY abgeschlossen.

Früher, da mussten wir immer mühsam den Kopierer mit Papier füllen, wenn das Papier zu Ende war. Was für eine lästige und zeitraubende Tätigkeit!..

Nun aber, kaum das 100 Blatt Papier dem Ende neigt, leuchtet ein Lämpsche in einem Kopierermonitoring-Zimmer, und der freundliche Mitarbeiter eilt schon zu unserem Kopierer mit einem neuen Papier-Stapel. Bei 4 Papier-Fächern in jedem Kopierer und bei den etlichen Dutzenden Kopiergeräte in unserem Unternehmen eine wahrlich kostbare Zeitersparnis. Wir gehen davon aus, dass die Kopierer-Monitorer sich keinen Urlaub erlauben. Wer braucht schon Urlaub heutzutage. Achja, und die Kopierer werden auch verplombt, damit wir nicht auf die Idee kommen, uns eigenhändig um Papierfüllen kümmern zu müssen.R0011838-l


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Epikuräische Spamologie

Heute kam ein Spam-Brief in meinen elektonischen Briefkasten eingeflattert:

Unsere Firmenleiter sind beim finden deutschlandbreit Mitbuerger, welche annaehernd 5 Werkstunden pro Woche nichts zu tun besitzen um mit unserer GmbH aktiv zu sein

Beachten Sie bitte diesen Neologismus „deutschlandbreit“.

Ach, liebe Freunde, besitzen Sie auch annähernd 5 Werkstunden pro Woche das „nichts zu tun“?..


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Voll-Zug-Anstalt

Heute war der Zug mal wieder voll. Nein, eigentlich nicht richtig voll, nur zur Hälfte.

Warum denkt man bei einem halbvollen Glas an Alkoholverzicht und bei einem halbleeren Zug an die Völkerwanderung?

Kurzum, alle, die es gebraucht hatten, sind eingestiegen, die Türen waren bereits zu, doch der Zug stand an seinem Punkt ohne jegliche Bewegung in die Fahrtrichtung.

– Bitte aus den Türschranken wegtreten! – sprach unfreundlich der Zugfahrer.

Niemand bewegte sich vom Fleck: weder Passagiere, noch der Zug. Nur dass die Passagiere sich nun umschauten, auf der Suche nach dem Täter-Türschrankensteher.

Ein solider Herr, ausgerüstet mit Bart und Brille lehnte sich an die geschlossenen Türen und las eine Zeitung.

– Bitte aus den Türschranken wegtreten, sonst fahrn wir heut net! – schrie die Zeus-mässige Stimme aus den Lautsprecher.

Alle haben bereits den soliden Herrn im Auge, doch niemand traute sich, ihn anzusprechen. Niemand, ausser einer jungen Studentin (oder Oberstufe-Schülerin?), die zu ihm sagte:

– Verzeihung, aber ich denke, Sie stehen da in den Türschranken.

– Was soll das heissen? – explodierte der solide Herr und alle verstanden sofort, wie recht sie hatten, ihn nicht ansprechen zu wagen. Der solide Herr machte jedoch unfreiwillig einige Schritte weg von der Türschranke in Richtung Studentin, der Zug verliess seinen Standpunkt und fuhr los.

Der solide Herr wollte jedoch seinen Standpunkt nicht verlassen:

– Was soll das heissen, ich stehe in den Türschranken? Natürlich tue ich das, weil die Türen zu sind.

– Ja, aber der Fahrer hat doch gesagt… – versuchte die Studentin sich aus ihrer kläglichen Lage rauszureden.

– Was hat denn das, was der Fahrer sagte, mit mir zu tun?! So ne Frechheit! Das will ich mir nicht bieten lassen!

– Na gut, dann eben nicht, – gab die Studentin auf und drehte sich um.

– Ich weiss, wie die Türschranken funktionieren, ich bin kein Kleinkind! – witterte der solide Herr weiter, doch die neue Station war da, und die Studentin war bereits ausgestiegen.

Der solide Herr sandte ihr hinterher Kugelblitze mit seinen Brillen, als zu ihm eine solide Dame kam:

– Ich weiss nicht genug auszusprechen, wie recht Sie haben, – sagte sie zu dem soliden Herren.

Und der solide Herr fühlte sich in seinem Standpunkt unterstützt und sprach einen längeren Monolog über die Türschranken und öffentliche Verkehrsmittel, über Kant und französisches Recht, über Pisa-Studie und Bologna-Prozess, über Generationswandel und Werteverlust, über irgendwelche Syndrome und psychische Störungen, über den Stellwert der Höfflichkeit im Kontext einer sich stetig verändernden Gesellschaft, über…

Und die solide Dame schaute dem soliden Herren in den Mund wie eine Zahnärztin und lächelte breit wie der Cheshire Cat. Doch an der nächsten Station musste sie leider aussteigen. Und der solide Herr verabschiedete sich warm mit der unbekannten, aber ihm ebensogleich soliden Dame und auf alle Fälle wechselte seinen Standort vom Türbereich zu einem freigewordenen Sitzplatz.

Und ich habe meine Station verpasst und musste auf den Gegenzug warten.

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Ein transparenter Riese

Heute Abend ist uns ein Riese begegnet.

Die Strassen waren mit Schnee bedeckt, kalter Wind wehte ins Gesicht. Doch dieser Wind brachte seltsame Musikfetzen. Wir folgten den Klängen und sahen plötzlich einen Riesen. Der durch die Stadt forttanzte.

Das Projekt DUNDU (du und du) warnt auf seiner Seite http://www.dundu.name/:

Vorsicht:

Unsere Kunst kann das Gefühl der individuellen Identität verdünnen!

dundu_logo

Und das stimmt auch: die Figur (eines de Chirico würdig), aus vielen Fäden bestehend, von vielen Menschen bewegt, vorbei an viele Zuschauer entlangschwebend, wälzt voran und sammelt in sich wie ein Schneeball das Universum. Es ist eine leibhaftig gewordene Allegorie der Globalität. (Ja, schon wieder diese Globalität!) Die Identität (diese mit Pathos und unnötigen Konventionen beladene Nebensächlichkeit) schwindet, die Kreativität wächst.

Der Künstler Tobias Johannes Ferdinand Husemann hat etwas jenseits aller Vorstellungen geschaffen. Und der Komponist Stefan Charisius AFREAX sprengt alle weitere noch gebliebenen Grenzen, indem er eine fast irreale Musik mit westafrikanischen Harfe Kora spielt.


Harfe Kora, Quelle: Wiki

giorgio-de-chirico-hector-et-andromache
Giorgio de Chirico: Hector er Andromache

Was ist dann schon eine Hülse namens „Identität“?..


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Sie sind ein Wildschwein.

Ich bin gerade dabei, in meinen Archiven zu kramen in der Suche nach… ach, nach irgendetwas, was ich selbst nicht genau weiss. Auf jeden Fall, ist es eine gute Gelegenheit, die alten Gedanken aufzufrischen. Und ich finde höchst seltsamen Sachen wieder. Zum Beispiel, folgenden Traum, den ich irgendwann Ende 90ger geträumt habe.

***

Der ganze Traum ist wie ein TV-Bericht stilisiert: die Universität unterstützt Studierende, indem sie die jungen Menschen mit kleineren Geldsummen subventioniert.

Personen:
Ein Mitarbeiter, der das Geld ausgibt
Ein Student, dessen Stimme von Geburt aus zittrig ist.

Mitarbeiter (in die Kamera). Sehen Sie, die Summe ist zwar bescheiden, aber man kann damit eine günstige Wohnfläche bezahlen.
Student (zittrig). Ja, es bleibt sogar was übrig, so für Schnäppchen . Ich kaufe Mittel gegen Kopfschmerzen.

Der Mitarbeiter reagiert nicht auf diese Aussage des Studenten. Sie scheint ihn irgendwie negativ zu treffen.

Der Mitarbeiter (nach einer Pause des Unwollens, den Studenten gar nicht mehr anschauend). Aber das ist schon überflüssig.
Student. Wieso, ich habe immer Kopfschmerzen.
Mitarbeiter. Nein, wissense, das ist die Natur. Man kann sie nicht überwinden. Das brauchen Sie nicht.
Student: Wildschwein.
Mitarbeiter (verdutzt). Wie bitte?
Student (klar und deutlich). Sie sind ein Wildschwein.
Mitarbeiter (mit beleidigten Stimme eines Kleinkindes). Ich bin kein Schwein!..

Titel: Diese Begegnung hinterliess tiefe Spuren in der Seele des Studenten. Nach dem Hochschulabschluss gründete er anarchistische „neue partei“ in Österreich.

***

Und jetzt sagt mir, was zum Siegmund wollte mir mein Unterbewusstsein mitteilen?.. Ich bin ratlos, ich rate los.


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Deobachtungen: Traum

Da erzählte ich meiner herzallerliebsten über diesen seltsamen traum,
in dem ich sah, wie ein igel aus einem see aufs land herausstieg,
dabei war der igel ganz kahl und nadellos wie eine handfläche, und
mehr noch: er hielt fest in seinen rosa pfoten einen kühlen
kalaschnikow, nur jetzt frage ich mich, ob es wirklich ein traum war,
oder ich eher geträumt hatte, ich hätte über diesen igel meiner
herzallerliebsten erzählt.


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Notizen und Beodadachtungen

Noch lange bevor ich blog.de entdeckte, schrieb ich bei merzmensch.blogspot.com. Damals war mein drübiger (Antonym zu: hiesig) Blog zu jedem beliebigen Thema. Nun, da Merzmensch auf Blogspot sich viralen Themen der alternativen Realitäten vollständig widmet, möchte er, also ich, die Notizen, die im viralen Wust verlorengegangen zu sein scheinen würden, hier rekonstruieren und weiterführen.

Kurzum: hier sind die Deobachtungen des Merzmenschen aus all den Jahren.

Heute: Dada Türkisch

Heute geschah es mir, einer lautpoetischen Genese beiwöhnen zu dürfen.
In der UBahn sassen zwei türkische Mitbürgerinnen, die die deutsche Sprache spielerisch auf eine wunderbarste Art und Weise zu dekonstruieren im Begriff waren.
Diese Dadaisierung bestand aus folgenden Schritten:

Ich möchte wissen.
Isch möschte wissen.
Isch möscht wissen.
Sch möscht wissn.
Schmöschtwssn.
Schmschtwssn

Da dachte ich mir: Schwitters und Jandl wären doch ganz bestimmt glücklich. Besonders Jandl,
mit seinem

schtzngrmm